Anno 1896
Chronologie des RSV 1896 Euskirchen
Vorbemerkung: Bei der Wiedergründung des RSV Euskirchen nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1896 als Gründungsjahr in den Vereinsnamen aufgenommen. Doch das ist, wie sich später herausstellte, ganz offensichtlich falsch. Tatsächlich wurde der Radfahrverein Euskirchen, an dessen Tradition der RSV Euskirchen anknüpft, bereits 1891 ins Leben gerufen.
1888 Gründung des ersten Euskirchener Radsportvereins
Gründung des ersten Euskirchener Radsportvereins Radfahrclub Borussia. Die Mitglieder trafen sich zu gemeinsamen Radwanderfahrten in die Umgebung Euskirchens. Der Anblick der Radfahrer rief bei vielen Spaziergängern Unmut und Empörung hervor. Nach einiger Zeit schaltete sich der Stadtrat Euskirchen ein und geißelte das neumodische Radfahren als „unsittlich“.
1889 Die große Pleite
Pleite und Auflösung des Radfahrclubs Borussia. Der finanzielle Ruin war infolge eines zu groß angelegten Vereinsfestes eingetreten. Zu dem Fest waren jedoch aufgrund von Schmähbriefen und Protesten zu wenig zahlende Gäste gekommen. Ganz offensichtlich war die Zeit noch nicht reif für den Radsport
1890 Radsport in Euskirchen boomt
Peter Matthias Esser, 20-jähriger Radrennfahrer aus Euskirchen, gewinnt im Rheinland mehrere bedeutende Radrennen und verhilft dem Radsport in Euskirchen zum Durchbruch. Im Juli 1890 gelangt Esser durch den Sieg der Rheinischen Meisterschaft in Koblenz zu nationalem Ruhm
1891 Gründung des RFV 1891 Euskirchen
Gründung des Radfahrvereins 1891 Euskirchen, dem Vorgängerverein des RSV Euskirchen. In der Folge löste sich der Verein aber mehrmals kurzfristig wieder auf und entstand mit neuem Namen bzw. spaltete sich in mehrere andere Vereine auf. In den Mitglieder- und Vorstandlisten fanden sich jedoch stets die selben Namen. Der Grund für das Hin und Her war in der Entwicklung des Radsports zu sehen: Neben das weit verbreitete Radwandern traten bald die Renndisziplinen auf Straße und Bahn sowie das Kunstradfahren als Saalsportart. Jede Gruppe wollte natürlich seine Disziplin besonders gefördert sehen, was wiederholt zur Spaltung und Gründung neuer Vereine führte.
Juli 1891- Eröffnung einer 300 Meter langen Radrennbahn in Euskirchen. Das Rund war aus Zement und wies überhöhte Kurven auf. Mehrere tausend Zuschauer waren von den dargebotenen Radsport-Disziplinen begeistert. Insgesamt gab es zehn Rennen, darunter Hochrad-Fahren, Niederrad-Fahren, Landsturmfahren, Dreirad- Fahren und Tandemfahren. Gesamtsieger wurde kein geringerer als Karl Opel aus Rüsselheim, einer der vier Opel-Brüder, die später in Rüsselsheim eine Fahrrad- und Autofabrik gründen.
1901 Niedergang
Geschäftlicher Niedergang und Abriss der privaten Radrennbahn am Tivoli. Das Interesse wandte sich dem Straßenradsport und dem Kunstradfahren zu
1911 Der Radsport kommt zurück!
Gründung des neuen Vereins Radfahrclub Schwalbe und Wiedergründung des Radfahrvereins Borussia. Beide Vereine entwickelen das Kunstradfahren zu hoher Vollendung.
1914 bis 1918 1.Weltkrieg
Während des Ersten Weltkriegs kam der Radsport in Euskirchen weitgehend zum Erliegen. Nach Kriegsende erfolgt die Gründung des Euskirchener Radfahrvereins (ERV) Adler, der aus dem Radfahrverein Borussia hervorgegangen war
1920 Zeit der Kunstradfahrer
Die zwei erfolgreichsten Euskirchener Kunstradfahrer, die Gebrüder Schmitz, gewannen die Meisterschaft vom Rhein und die Westdeutsche Meisterschaft im Zweier-Kunstfahren. Höhepunkt ihrer Sportlerkarriere war der Gewinn der Europameisterschaft 1928 in Bonn. Beide waren in den 20er Jahren auch als Fahrradartisten in großen Vergnügungs- und Unterhaltungsstätten in Köln erfolgreich und beliebt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Brüder Schmitz Mitglieder im RSV Euskirchen. Ein weiteres bekanntes Brüderpaar waren die Kunstfahrer Josef und Karl Schneider.
1921 Ein neuer Renn- und Sportclub
Gründung des Renn- und Sportklubs 1921, der sich vor allem dem Straßen- und Bahnrennsport widmet, während sich der ERV Adler auf das Kunstradfahren konzentriert
1922 Eine neue Rennbahn
Der Renn- und Sportklub 1921 startet den Bau einer neuen 300 Radrennbahn auf Asche mit Kurvenerhöhung an der Roitzheimer Erft. Das Publikum begeistert sich wieder für den Bahnrennsport und für Euskirchener Rennasse wie Jean Schumacher, „Pinnes“ Teschen, Peter Hilberath, Willi und Peter Kessel, Michel und Heinrich Schumacher sowie die Gebrüder Scheidhauer. Euskirchen gilt in dieser Zeit als eine Hochburg des Bahnradsports.
1924 „Rund durch die Eifel“
Der Renn- und Sportklub 1921 veranstaltet mit erheblichem Aufwand das Straßenrennen „Rund durch die Eifel“. Die Rennveranstaltung gewinnt in den Folgejahren an Ansehen und lockt stets bekannte Namen des deutschen Radrennsports an.
1927 Zusammenschluss
Die Euskirchener Vereine ERV Adler und Renn- und Sportklub 1921 schließen sich unter der Führung von Karl Schneider zu einem Verein zusammen. Fortan existiert in Euskirchen nur noch der Renn- und Sportklub 1921.
1933 Auflösung
Selbstauflösung des Vereins nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten. Der Vorstand kommt so dem Ausschluss seines jüdischen Vorsitzenden Karl Schneider zuvor. Einige Rennfahrer schließen sich dem RC Endspurt Gehn an, bis auch dort das Vereinsleben zum Erliegen kommt. Karl Schneider wandert in die USA aus. Mit Sympathie und finanzieller Unterstützung begleitet er nach dem Zweiten Weltkrieg die Neugründung des Vereins und die Radsportaktivitäten.
1949 Gründung des RSV 1896 Euskirchen
Gründung des Radsportvereins 1896 Euskirchen, der an die Tradition des Radfahrvereins Euskirchen anknüpft. Zu seinem Namen kommt der Verein auf Vorschlag von Josef Walter, dem mit 90 Jahren ältesten Gründungsmitglied, das schon Ende des 19. Jahrhunderts im Euskirchener Radsport aktiv war. Walters Erinnerung bezüglich des Gründungsjahres ist jedoch falsch: Der Radfahrerverein Euskirchen war schon 1891 gegründet worden.
Am 21. Juni und 21. August finden die ersten Nachkriegsrennen in Euskirchen statt. Es handelt sich um zwei Rundstreckenrennen mit Start und Ziel in der Münstereifeler Straße. 5000 zahlende Zuschauer (Eintritt 1 DM) verfolgen das Hauptrennen um den „Preis der Presse und der Industrie“. Am Abend lädt der RSV zum Festball in die „Concordia“, Eintritt 1,50 DM, mit Tanz und „Getränken nach Belieben“. Der frühere Vereinspräsident Karl Schneider schickt aus den USA 100 Dollar (damals rund 600 DM) für ein Rennen und freut sich, dass der Euskirchener Radsport neu belebt wurde.
1952 „Großer Preis der Eifel“
Das Radrennen „Großer Preis der Eifel“ wird erstmals in Mechernich ausgetragen. 3500 zahlende Zuschauer verfolgen das Rennen unter Schirmherrschaft des damaligen Landrats Lauterbacher. Der Radsport erlebt in Euskirchen eine Blütezeit. Der RSV ist Veranstalter mehrer Bezirksmeisterschaften, Bezirksvergleichskämpfen und Länderkämpfen der Radsport-Amateure Deutschlands und Belgiens.
Der RSV stellt in dieser Zeit zahlreiche erfolgreiche Rennfahrer, darunter Jupp Thiesen (1950, Gewinner Rund um Köln, Klasse C), Walter Esch (1952 Sieger im Großen Falken-Preis), Herbert Schumacher (1952, Sieger des Straßenpreises von Kapellen), Lothar Pesch (1959 Sieger Rund um Köln und Rechtsrheinischer Straßenpreis), Rund Hans-Georg Nietmann (Sieger in 23 Bundesrennen), Hans-Günter Ernst (Sieger von 15 Jugendrennen) und Rudi Zalfen (1975 Deutscher Bergmeister für den Viktoria Lövenich).
1967 Gründung des RC Endspurt
Die Gründung des RC Endspurt Euskirchen führt zur erneuten Spaltung des Vereins. Die Rennsportaktivitäten gehen in der Folgezeit zurück.
1968 Erste Erfolge im Frauenradsport
Die Jugendfahrerin Ursula Rech gewinnt für den RSV mehrere Rennen. Bei den
deutschen Strassenmeisterschaften im Bergischen Land wird Sie Vizemeisterin
und macht den (Frauen-)Radsport als Sympathieträgerin in Euskirchen und
Umgebung populär.
1970 Eine kleine Flaute
Beim RSV erlahmen die Rennsportaktivitäten Anfang der 70er Jahre. Erst in der zweiten Hälfte der 70er Jahre gewinnt die Jugendarbeit unter Hans Günter Ernst wieder an Schwung. Die ersten Erfolge lassen nicht lange auf sich warten.
1979 Riesen Erfolg
Der 14-jährige Rainer Ernst wird Deutscher Meister und Landesmeister der Schüler-Klasse B im Einer-Straßenfahren.
1981 – 1984 Weitere Erfolge
Rainer Ernst erringt in der Schüler-Klasse A den 8. Platz bei der Deutschen Meisterschaft im Einer-Straßenfahren und wird Landesverbandsmeister. In den Folgejahren platziert er sich bei Deutschen und Landesmeisterschaften wiederholt auf dem Podium. Weitere Erfolgsfahrer des RSV in den 80er Jahren sind Hans-Peter Schumacher (1984 Nordwestdeutscher Junioren-Meister), Günter Thar (1985 Landesjuniorenmeister Einer Straßenfahren), Thomas Kratz, Gerd Kann, Heiko Wittmack und Volker Ernst.
1985 18 Siege
Der RSV erlebt die wohl erfolgreichste Saison in seiner Geschichte: 23 Fahrerinnen und Fahrer platzierten sich unter den ersten Zehn. Insgesamt wurden 18 Siege, 70 Podiumsplätze und insgesamt 293 Platzierungen errungen. Auch in verschiedenen bundesweiten Vereinswertungen kann sich der Verein in vorderen Rängen platzieren, darunter in der Jugend- und Juniorenklasse auf einem 5. und einem 6. Platz.
1990
In den 90er Jahren ruht der Rennsport im RSV Euskirchen weitgehend.
Noch unvollständig!!
2000 Erstes Radrennen in Euskirchen nach Jahren.
Der RSV Euskirchen veranstaltet nach mehrjähriger Pause erstmals wieder einen Jugendrenntag im Industriegebiet Obergartzem. Neben diversen Nachwuchsrennen für Schüler, Jugend und Junioren wird auf dem anspruchsvollen Rundkurs auch ein Amateurrennen über 60 Runden ausgetragen.
2001 Bezirksmeisterschaft
Der RSV trägt im Industriegebiet Obergartzem die Bezirksmeisterschaften für die Bezirke Aachen, Köln, Mittelrhein-Süd aus.
2002 Wieder Siege für den RSV
Anlässlich der 700-Jahr-Feiern in Euskirchen veranstaltet der RSV nach 16 Jahren erstmals wieder einen Renntag in der Kreisstadt. Weiterhin stellt der RSV mit Juniorfahrer Daniel Aigner auch wieder einen Siegfahrer. Er gewinnt mehrere Juniorenrennen in NRW und wird zum Radsportler des Jahres im Bezirk Mittelrhein-Süd.
2003 Landesverbandsmeister U23
Daniel Aigner gewinnt gleich zu Beginn der Saison als Jung-Amateur mehrere Rennen, so dass er rasch zum A-Fahrer aufsteigt. Im Sommer wird Aigner U23-Landesmeister im Einer-Straßenrennen und Bezirksmeister Mittelrhein-Süd. Der RSV stellt mit Thorsten Kirmes (Jugend) und Thomas Schnitzler (U13) zwei weitere Bezirksmeister.
2004 Bezirksmeister
Der RSV veranstaltet erneut die Bezirksmeisterschaften für Aachen, Köln und Mittelrhein-Süd im Industriegebiet Obergartzem. Markus Ernst wird Jugendmeister des Bezirks Mittelrhein-Süd, Thomas Schnitzler Vizemeister in der U13-Schülerklasse. Daniel Aigner fährt für einen Profi-Rennstall in der U23-Bundesliga.
2006 Mitgliederzuwachs
Der RSV erfährt weiteren Mitgliederzuwachs und ist in diesem Jahr mit 25 Lizenzfahrern bei NRW-Rennen vertreten. Bei den Bezirksmeisterschaften erringen Markus Ernst (Junioren) und Lukas Lindner (Jugend) in ihrer Klasse die Bezirksmeistertitel. Weitere Rennfahrer platzieren sich auf dem Podium.
2007 Die Mountainbiker kommen!
Am Anfang des Jahres gründet der RSV eine Mountainbike- und Trial-Abteilung. Dem Trialer Rene Pferrer gelingen in der Norddeutschen Meisterschaft 3 Siege.
Die Mitgliederzahl des Vereins wächst weiterhin.
2008 Eine neue Abteilung
Der RSV verzeichnet weiterhin starken Mitgliederzuwachs, es sind nun über 90 Mitglieder im Verein. Eine neue Radsportabteilung wird gegründet, das Keller-Cycling-Team, in dem 11 Fahrer des RSV starten. Dieses fährt viele Erfolge ein, unter anderem gewinnt Dominic Aigner das Heimrennen “ Der Hexenkessel von Mechernich“.
2010 Große Erfolge
2010 steht der RSV gut dar. Christian Poth vom RSV Euskirchen/Keller-Cycling Team kann den Frühjahrklassiker Köln-Schuld-Frechen in der C-Klasse gewinnnen. Daneben erzielen die Fahrer des RSV drei weitere Siege, zwei Bezirksmeistertitel und viele weitere Platzierungen.
Auch die eigenen Veranstaltungen finden regen Zuspruch. Die RTF „Von der Erft zur Urft“ mit Start in Euskirchen kann über 1000 Fahrer anlocken. Im Rahmen der RTF veranstaltete der RSV erstmals einen Marathon mit 201 Km und 3000 Hm.
2014 Es wird extrem
Der RSV veranstaltet zum ersten mal den „Nordeifel Extrem Marathon“. Bei diesem sind 251 Kilometer mit 4400 Höhenmetern quer durch die Nordeifel zu absolvieren. Insgesamt 80 Fahrer können die Extremrunde meistern, die ganze RTF kommt auf über 1000 Teilnehmer.
Nach vielen erfolgreichen Jahren löst sich das Langhammer-Cycling-Team auf, da viele der Fahrer aus beruflichen und familiären Gründen nicht mehr die Zeit für das viele Training aufbringen können. Als letzten großen Erfolg kann Dominic Aigner im Trikot des LCT den zweiten Plat bei Rund um Düren einfahren.